Tief im Süden Nicaraguas an der Grenze zu Costa Rica befindet
sich die Region Nueva Guinea, weitgehend abgeschnitten von
den Städten und Dörfern Nicaraguas. Die Somoza-Diktatur hatte
in dieser unwegsamen Gegend Bauern angesiedelt, die von den
Großgrundbesitzern des Landes von ihrem Boden vertrieben worden
waren. Diese Region gehört zu den ärmsten Gegenden Nicaraguas.
Der Urwaldboden ist nach kurzer Zeit unfruchtbar für Reis
und Mais, und die Bauern müssen dem verbliebenen Urwald ständig
neue Anbauflächen abringen.
Diese unwegsame Gegend hatte sich auch die von Costa Rica
vordringende Contra als Operationsgebiet ausgesucht. Durch
Falschinformationen oder durch Drohungen und Morde versucht
sie, sich in der Bevölkerung eine soziale Basis zu schaffen
und sie in den Angriffskrieg gegen ihr eigenes Land zu zwingen.
Dabei kommen ihr in der Stimmung der Bauern die Zwangsumsiedlungen
zu Hilfe, die die Frente Sandinista in dieser Bergregion vorgenommen
hatte, um freies Schussfeld zum militärischen Kampf gegen
die Contra zu bekommen. Während die Männer - freiwillig oder
oft auch gezwungen - mit der Contra in den Bergen kämpfen,
warten die Familien der Bauern in einem Evakuiertenlager auf
die Rückkehr zu ihren Höfen. Andere, die durch den Krieg von
ihrem Land vertrieben wurden, versuchen sich in der von ihnen
gegründeten Cooperative bewaffnet gegen mögliche Überfälle
der Contra zu verteidigen. Ihre Felder liegen brach, denn
vielerorts ermordeten Söldner die Frauen und Kinder auf ihrem
Weg zur Arbeit.
Dies ist der Alltag eines zermürbenden Wirtschaftskrieges,
den die USA als "Low-Intensity-Warfare" gegen ein kleines
Land führen, ohne dabei selbst in Erscheinung zu treten. In
dem Film spiegelt sich die Dramatik dieses neuen, bisher unbekannten
Krieges wieder - der "Lautlose Krieg"
"Die Welt befindet sich heute im Krieg. Es ist kein Weltkrieg,
obwohl er in der ganzen Welt stattfindet. Es ist kein Krieg
zwischen vollständig mobilisierten Armeen, obwohl er nicht
weniger zerstörerisch ist..."
Caspar Weinberger, damaliger US-Verteidigungsminister, 1986
auf einer Konferenz über "Kriegsführung niederer Intensität"
(Low-Intensity Warfare, abgek. LIC).
"LIC (= Kriegsführung niederer Intensität) ist ein begrenzter
politisch-militärischer Kampf zur Erreichung politischer,
militärischer, sozialer, wirtschaftlicher oder psychologischer
Ziele. Er ist oft von längerer Dauer und reicht von diplomatischem,
wirtschaftlichem und psychologischem Druck bis zu Terrorismus
und Aufständen. LIC ist allgemein auf ein bestimmtes geographisches
Gebiet begrenzt und wird oft durch Einschränkung der Bewaffnung,
Taktik und des Gewaltniveaus gekennzeichnet..."
(Aus dem Handbuch der Dienstvorschriften des US-Heeres 1986).
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